Sam fragt nach…bei Maike Grunwald

Heute ist bei „Sam fragt nach…“ die Autorin und Künstlerin Maike Grunwald zu Gast.
Vor einiger Zeit habe ich Ihr Buch „Schritte ins Herz“ hier im Blog vorgestellt. Falls Du es verpasst hast kannst Du es HIER noch einmal nachlesen.
Nun darf ich Maike ein paar Fragen stellen:
Liebe Maike,
in den einleitenden Worten Deines Buches „Schritte ins Herz“ schreibst Du von einem Trommelworkshop in Ghana, der Dich inspiriert hat. Ghana! Also ich kenn solche Workshops hier vor Ort, wie bist Du auf Ghana gekommen?
 Während meines Abiturs hatte sich Afrika in meinem Kopf oder besser gesagt, in meinem Herzen, festgesetzt. Ursprünglich dachte ich an Entwicklungshilfe. Ich glaube, ich hatte mich damals an den  DAAD gewandt. Auf jeden Fall bekam ich eine Tabelle mit einem Überblick über verschiedene Organisationen. Auch das KASAPA-Centre mit diesem Workshop war dort aufgelistet. Ich fuhr zu einem Info-Treffen und kurze Zeit später war die Entscheidung gefallen. Das KASAPA-Centre gibt es übrigens heute noch. Allerdings an einem anderen Ort.
Sind die Bilder auch in Ghana entstanden oder aus der Erinnerung gemalt?
Das Malen der Bilder war nach meiner Rückkehr in Deutschland eine wichtige Brücke zu meinen Erinnerungen. Anfangs malte ich nach Fotos. Später abstrakter. In Ghana selbst malte ich nicht.
Was war zuerst-das Huhn oder das Ei? Also das Bild oder das Gedicht?
Die Bilder waren zuerst da. Angeregt durch einen Kurs „Kreatives Schreiben“ während meines Studiums begann ich mit den Gedichten.
In diesem Buch findet man auch Abstraktes, was liegt Dir mehr?
img_3059Oh, es sind für mich zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen. Ich neige dazu, mir an manch konkreten Motiven die Zähne auszubeißen. Wenn ich dann zu sehr im Analysieren feststecke (Woher kommt das Licht? Wie sind die Proportionen? etc.), verliere ich die Freude bzw. wird es natürlich anstrengend und bedeutet Arbeit. Die „Gefahr“ gibt es im abstrakten Malen nicht. Da tauche ich einfach ab in die Welt der Farben. Ich brauche aber das Analysieren und das Abtauchen. Insofern suche ich danach, beides miteinander zu verbinden. 
Beim Lesen und Schauen bekommt man das Gefühl mit Dir Deine Wiedergeburt zu erleben. Ist das so? Hast Du das selbst bei dieser Reihe von Gedichten und Bildern so empfunden?
 Nein, nicht unmittelbar. Auf jeden Fall wurde etwas Neues in mir geboren. Die Reisen nach Afrika veränderten mich und schenkten mir in einigen Bereichen mehr Freiheit. Damals war ich beim Malen mitten im Augenblick. Mein Kopf hatte nicht eingegriffen. „Irgendetwas“ wollte raus auf´s Papier und mir war es fast egal, was es war. Insofern empfand ich alles mögliche. 😀 
Nun möchte ich noch auf dein momentanes Projekt, die Taschendamen, zu sprechen kommen. Die Taschendamen.
 Was sind Taschendamen? Was muß ich mir darunter vorstellen?
 img_3061Kennst du das, wenn Dinge lebendig werden? Meine Puppe war für mich als Kind „lebendig“, sie war mehr als nur eine Puppe. Sie war meine beste Freundin. Für andere war es einfach eine Puppe. Eine Taschendame kann also je nach Blickwinkel ganz einfach eine kleine Tasche mit einer Drahtfigur sein oder aber deine persönliche Begleiterin. Auf dieser Ebene hat sie eine Mission: Sie möchte Frauen inspirieren und sie an sie selbst erinnern. Jede von ihnen erzählt eine ganz besondere Geschichte. Wenn man eine Taschendame kauft, kauft man sich also eine kleine Persönlichkeit. 
Wie kam es zu der Idee?
Inzwischen würde ich sagen, dass es „Zufall“ war. Ich hatte genäht und mich damit beschäftigt, wie ich mich damit teilweise selbstständig machen könnte. Darüber habe ich oft mich anderen gesprochen. Irgendwann zeichnete ich der Tasche Arme, Beine und einen Kopf. Das „Taschenmännchen“ war da. Aus dem wurde die Dame und so entwickelte sie sich weiter. Wer möchte, kann sich hier
(https://youtu.be/YjollOVrHV8 )den Prozess anschauen.
Ist der Inhalt jedesmal der gleiche?
Ja, inzwischen schon. Anfangs habe ich es sehr individuell gehandhabt. Es gab Betrag x  und dafür füllte ich die Tasche. So ähnlich, wie wenn man nach einem Geschenk für eine gute Freundin sucht. Das ist ganz wunderbar und sehr zeitintensiv. Vor ein paar Monaten machte ich eine Umfrage, was Frauen gerne als Inhalt hätten. Ganz oben auf der Liste stand ein Notizbuch img_3060und ein schöner Stift. Süßes, ein kleines Körperöl fielen mehr in die Kategorie „Ich lass mich überraschen“. Nach der Auswertung habe ich selbst ein Notizbüchlein gestaltet, das auf viel Begeisterung trifft (man kann es auch ohne Tasche kaufen). Nun gibt es also immer das Notizbuch, einen Stift, ein eingenähtes „Juwel“ und eine kleine Überraschung. 
Jede Taschendame hat ja eine Geschichte. Ich war selbst schon bei einer Deiner spontanen Lesungen auf Facebook dabei. Wird die betreffende Geschichte zur Dame mit geliefert?
 Ja. Eine kleine A5 Broschüre mit der Geschichte ist immer dabei.
Jede Taschendame hat eine Geschichte, ein Problem, was viele von uns kennen und erzählt dazu quasi über ihre Gedanken. Du verfasst dazu ja ein Buch. (Link hier kann man mitlesen) Wird das als Print oder ebook zu erwarten sein?
Jaaa auf jeden Fall ?, sowohl als auch, hoffe ich. Darauf freue ich mich riesig.
Ich habe irgendwo gehört, dass es nur eine bestimmte Anzahl Taschendamen nebst Geschichte geben wird. Ist das so? Warum?
 Es stimmt. Ich hatte das entschieden, weil es ein sehr umfangreiches Projekt ist und ich kein unhaltbares Versprechen machen wollte. Dass es neue Geschichten geben kann, schließe ich aber nicht aus. Es gibt schon noch ein paar Damen, die auf ihre Geschichten warten. Das kann aber dauern. 
Stimmt es, dass keine Taschendame von Dir nachproduziert wird? Also wenn weg, dann weg?
 Ja, genau. Beim Nähen habe ich zwar Schnittmuster, doch den Stoff suche ich intuitiv aus. Darüber gibt es keine Notizen. Es gibt zwar Taschendamen, die mehrere „Kleider“ haben, doch auch die sind ein Unikat und unterscheiden sich in Details. 
Wo kann man denn die Taschendamen sehen und auch kaufen?
Zur Zeit leider nur online. Ich hatte gerade in Hamburg eine Ausstellung bei der man sie sich „live“ ansehen konnte und auch zu einer Lesung kommen konnte. Nun bin ich auf der Suche nach einem passenden Ort für eine Dauerausstellung. Solange kann man online im Katalog blättern und einfach per Mail bei mir bestellen. 
Vielen Dank Maike Grunwald, dass Du Dir die Zeit genommen hast!
Vielen Dank für die Einladung, Simone! Schön, dass ich bei Dir zu Besuch sein konnte. 
Wir lesen uns!
Denn ich bin Frau Wort 😉
Ich bin SAM

2 Comments

  • Simone Melzer

    War mir ein Vergnügen Maike…ich steh schon in den Startlöchern, falls die Taschendamen mal als Interviewpartnerinnen dabei sein möchten…
    Ich wünsche EUCH 😉 eine wunder-volle Weihnachtszeit (der Bindestrich ist gewollt 😉 )

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