SAM das erste Mal auf dem roten Teppich

Achtung! Heut mal ein laanger Text…aber so einen Abend kann ich wirklich nicht kürzer zusammen fassen…

20161118_191124Am 18. November feierte die Stadtbibliothek Wolfsburg ein besonderes Jubiläum: Fünf Jahre Poetry Slam in der Bibliothek !

Zu diesem Zweck hatte sich das Team der Stadtbibliothek, hier federführend Jana Schindler20161118_2123131, etwas besonderes ausgedacht:

Die Gäste sollte in Abendgarderobe durch Blitzlichtgewitter über einen roten Teppich zur Vorstellung schreiten. Wegweisend dorthin war ein besonderer Walk of Fame: 20161118_222843Jeder Poetry Slamer der schon einmal Gast in Wolfsburg war, hatte einen Stern auf dem Fußboden im Foyer bekommen!

Leider traute sich irgendwie keiner-aber ich! (hier fehlt noch das offizielle Beweisfoto-ich liefere nach, sobald ich es bekommen habe!)

 

 

 

 

Und natürlich hatte ich wieder diese besonderen Schuhe an…Grins.20161118_194329Und vor lauter Glitzer auf den Schuhen, hatte ich, ganz toll als Autorin, mein Notizbuch vergessen…seufz. Meine Freundin half mir mit ein paar kleinen Klebezetteln und einem immer wieder die Arbeit verweigernden Kuli aus-nun sitz ich hier vor den Notizkritzelein und versuche diese zu entziffern und hier zu berichten:

In den stimmungsvoll beleuchteten Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Wolfsburg erwartete uns, das heißt: meine Freundin Ute20161118_194823 und mein jüngster Sohn Noel (Gott war ich stolz auf mein autistisches Kind in Schlips und Kragen-leider darf ich kein Foto zeigen) dann rosé farbener Sekt, der uns von den in edlen Glitzerkleidern gewandteten Bibliotheksdamen auf Silbertabletts gereicht wurde. Hach-das hatte Flair!

Wir bekamen Platz in der 2. Reihe mit ganz guter Sicht (ich bin ja eher klein und irgendein Großer sitzt bei meinem Hobbitmaß ja immer davor 😉 ) und Dominik Bartels präsentierte uns das hochkarätige Programm.

Eingeladen waren die bekannten Slamer-Persönlichkeiten: Nhi Le, Adina Möchtegern aus Österreich (!), Malte Roßkopf und Bo Wimmer.

20161118_213710Es wurde eine Publikums-Jury für die ersten beiden Durchgänge gebildet. Der Sieger wurde im Finale durch Applaus gekürt.

Hier ein paar Eindrücke aus diesem Abend:

20161118_200324Dominik Bartels, seines Zeichens 2015 Poetry Slam Gewinner „Worte der Woche“ des NDRs und souveräner Moderator des Abends startete mit dem sogenannten Opferlamm-Text. Quasi, um das Publikum warm laufen zu lassen. Er beginnt provokant mit dem Ausspruch: „Eure Armut kotzt mich an!“ und textet munter drauf los, was uns allen jeden Tag irgendwo begegnet. Ein unterhaltsamer, aber ernster Vortrag am Puls der Zeit.

Der erste Durchgang wurde von 20161118_201955Malte Roßkopf (man solls nicht glauben: Er ist eigentlich Jurist!) eingeläutet. Er war Teil des Ensembles Slam dog Millionaire und startet heute solo mit einem Zitat der Band Rosenstolz „Das bin ich. Das bin ich. Das allein ist meine Schuld…“ und fragt: Wer ist denn Schuld? Seine alte Telefonnummer 88 39 45, durch die er als Nazi hingestellt war? Seine Eltern, die irgendwie eine Ähnlichkeit mit dem Fußballer Antoine Griezmann sahen und ihm mitgaben: Mach, was Dich glücklich macht! Seine Erkenntnis: Das Leben ist wie ein Hindernislauf. Und auch wenn ich aus Trotz dann denke „ich bin anders“, „fick dich“, „ich mach mein Ding und änder mich nicht“ ist am Ende doch klar: Sind die ersten Hindernisse genommen-gibts gleich ein paar neue…

 

Als zweite betrat die Österreicherin20161118_203123 Adina Möchtegern die Bühne.im Kessel der Bibliothek. Sie stellte die Frage „Warum übertreiben wir?“ und bezog sich in ihrem Vortrag auf die wohl schwergewichtigen Worten: Ich liebe Dich.

Adina gelingt es in mir eine Aufmerksamkeit auszulösen, was den Wortverlust der Sprache in Bezug auf ein Gefühl ausmacht. Sie bezeichnet das in ihrem ernsten und von einem Gefühl der Verzweiflung getragenen Vortag als „Realitätsverlust im Vollrausch: Immer das Beste, Erste, Größte, Tollste und die Sterne im Himmel…ich möchte der Stille lauschen.“ Als sie abgeht bleibe ich wie in einem Nebel aus Klarheit zurück. So seltsam, wie das auch klingt…

 

Nach Adina Möchtegern startet 20161118_204059Bo Wimmer, die Schach spielende Mode-Ikone der Slamer-Welt (Zitat Dominik Bartels 😉 ) Er betitelt seinen Vortrag augenzwinkernd mit „Die Schattenseite der romantischen Liebe“ und erzählt die romantische Tragödie vom Huhn Ruth. Die Henne bleibt ihrer Vorstellung von Liebe und Sex treu, versagt sich dem Hahn und ist im Tode doch mit ihm vereint-irgendwie…ich habe am Boden gelegen vor Lachen!

 

Es folgt die Slamerin, Bloggerin und Model20161118_205151 Nhi Le aus Leipzig. Sie startet ihren Text mit der Aussage, dass ihr Name zwar Phoenix bedeutet aber sie sich eher wie ein Pinguin fühlt und hat so einen Übergang zu ihrer Geschichte, in der sie uns mitnimmt auf einen Zoobesuch mit ihrem kleinen Bruder. Der muss ein Weiser kleiner Junge sein denke ich, als sie ihn zitiert: „Die Tiere hier sind entweder tot, glücklich oder todunglücklich.“Anschließend auf dem Spielplatz berichtet sie über ihn als kleinen Fisch und die Psychosomatik einer großen Schwester in Bezug auf Rassismus auf dem Klettergerüst. Für meinen Geschmack etwas seeehr schnell vorgetragen-aber thematisch gut!

 

Es folgt eine Pause zum Füße vertreten und Kontakte knüpfen20161118_210354 oder neuen Lesestoff besorgen. Natürlich konnte ich es -mal wieder- nicht lassen20161118_21035820161118_210933…auch ich habe mich eingedeckt…fragt mich mal wie groß mein SuB im Moment ist…DAS gabs noch nie…aber ich werde lesen, lesen, lesen und berichten-irgendwann…denn ich schreibe und male ja auch noch selbst!

 

 

Auf zum zweiten Akt!

Erneut nordet Dominik Bartels das Publikum ein, diesmal mit einem Gangsterrap oder wie ersagt Seniorenhiphop über „Jesus, den Checker“. Leute, ich habe tatsächlich nichts weiter notieren können, so sehr hab ich gelacht! Sorry-aber der war wirklicht SAUGUT!!!

Danach sprach Nhi Le über ihr Hobby. Essen. Das sieht man der hübschen Asiatin wirklich null an! Aber nachdem sie über ihre Erfahrung als Veganerin mit ihrem Text loslegte, war es schnell klar: Als Veganerin erlebt wirklich ne Menge! Das fängt schon in der Studentenmensa an…und gipfelt in so netten Sätzen von Allesessern wie „das KANN gar nicht gesund sein“ und Nhi Leis dazu passendem Mantra, um nicht auszurasten „jede Zelle meines Körpers ist glücklich…“ Und weil sie genau DAS mit ihrer Art zu essen ist, bleibt sie bei Fleischfakes (Zitat) und freut sich aufs Grillen mit Sojaschnitzel!

Anschließend leitet Bo Wimmer seinen Vortrag mit „Du bist da (li Arm raus) und ich bin da (re Arm raus) und dort (zeigt aufs Herz) sind wir dann auch“. Bo erzählt über Annika und den Partygeist, der eine Einladung zur Party als Annika sturmfreie Bude hat im Abbrennen des elterlichen Hauses gipfelt…aber immerhin hat Annika nun einen Freund-den wollte sie schon immer… . Mir springt spontan diese Sache mit der Partyeinladung über Facebook ins Hirn, die lange durch die Gazetten lief.

Adina Möchtegern startet philosophisch: „Ein Mensch ist ein Mensch. Ist ein Mensch. Ist ein Mensch“, berichtet über den allgegenwärtigen Alltag und schützende Dämme, teilt ihre Gedanken zu Menschenhandel und Prostitution und fragt am Ende: „Was ist der Mensch wert?“ Ein wahrhaft brisantes und schweres Thema, dass die Poetin meisterhaft in Szene setzte!

Fehlte im zweiten Durchgang noch Malte Roßkopf aus Leipzig und titelte „So lange nur die Sonne scheint“. Er befasste sich mit Neid und Hauptstadtstolz zwischen ihm und seinem Freund Bernd,  der Nutzung von Möglichkeiten und Zufriedenheit im eigenen Leben und hinterfragte Werte und Sicherheit mit Hilfe von z. B.  Mario Gomez und Mario Kart. Ein vergnüglicher Vortrag mit wahrhaftigem Hintergrund.

Fiinaaaahleee hohoho…20161118_221854

Das sollten Bo Wimmer und Malte Roßkopf bestreiten und das Malte mit seinem Text über wildwachsendes Gedankenwirrwarr, wenn man zuviel denkt und Gedankensex und die verlorene Leichtigkeit des eigenen Lebens unterhaltsam und überlegen gewann.

Der Preis für den Sieger des Abends? Ein Plüschroboter. Leider hab ich vergessen, wo Dominik Bartels den erstanden hat.

Da ich nicht das erste Mal (und ganz bestimmt auch nicht das letzte Mal) auf einer solchen Veranstaltung der Stadtbibliothek Wolfsburg gewesen bin, fällt mir als Künstlerin natürlich auf, dass der Preis irgendwie immer was anderes ist…hmmmm machte es in mir und die Gedanken kreisten-vielleicht sollte ich mal extra für diese Aktionen in der Bibliothek Wolfsburg eine Skulptur entwerfen-wegen des WiedererkennungsWERTES….ich arbeite dran…aber auf jeden Fall bin ich im Frühjahr wieder dabei, wenn es heißt:

Poetry Slam in der Bibliothek, in Wolfsburg!

Und DU so?

 

Wir lesen uns!

Denn ich bin Frau Wort 😉

Ich bin SAM

PS Bleibt mal wieder festzustellen, dass ich mir doch mal ne anständige Digi zulegen sollte…die Bildqualität ist tatsächlich noch verbesserungwürdig…irgendwelche TIPPS?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert