Vom richtigen Zeitpunkt, der innere Stimme und der Einfachheit des Seins
HUPPSi es ist bereits Sonntag, während ich die Samstags-Story verfasse.
Kunststück: Ich habe vier Tage mit Migräne und Eimer im Bett verbracht und meine Familie ist ebenfalls seit Donnerstag krank. Das nenn ich mal Timing…
Timing.
Zeitabstimmung. Ist der Begriff des Timing im Sprachgebrauch eigentlich richtig angewandt?
Ich frage mich wirklich, ob „Timing“ nicht mehr Druck macht, als es nimmt.
Etwas zum -vermeintlich- richtigen Zeitpunkt tun, ist das immer nötig und, für mich viel spannender, wirklich immer möglich? Pfusche ich dem Schicksal mit meinem „Timing“ vielleicht zu sehr ins Handwerk und lebe ich mit Timing noch nach meinem (Bio-) Rhythmus?
Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich noch mal bekräftige: Ich bin ein Listen-Fan. Das hat gedauert! Ich habe das Listen erst einmal für mich unbelastet entdecken dürfen und auch erkennen, dass Listen für mich nur eine Erleichterung darstellen, wenn sie realistisch sind und mit meinen Bedürfnisse zusammen passen und zwar auf jeder Ebene: Körperlich, geistig, seelisch. Und doch haben meine Listen bei genauerer Betrachtung auch etwas mit Timing zu tun.
Die beste Liste taugt nix, wenn sie völlig gegen meinen Rhythmus läuft. Also wenn z. B. auf der Liste Yoga für 5 Uhr früh steht, ich aber um diese Zeit eher die langsam in den Tag-Starterin bin, werd ich Yoga, auch wenn ich es sehr mag, sicher um diese Zeit überhaupt nicht angehen, weil ich es doof und und zu diesem Zeitpunkt deplatziert und anstrengend finde und meine innere Stimme bekräftigt „och nö, nicht das, nicht jetzt.“
Nicht jetzt. Also doch alles eine Frage des Timings?
Wenn der so gern als hypergesund propagierte morgendliche Smoothie mir kalte Schauer über den Rücken laufen lässt, ist es dann das Timing oder warnt mich meine innere Stimme gerade, dass ich genau DAS genau JETZT nicht brauche?
Darf ich alles auf mein Bedürfnis herunterbrechen, mich jederzeit fragen „was brauche ich? brauche ich DAS? brauche ich es JETZT?), weit ab von Zeit und Liste?
Ich glaube, es ist ein Zusammenspiel der Dinge.
Für mich sind Listen wichtig, um einen Überblick zu haben, was erledigt werden soll. Diese Listen spiegeln mir auch mein Bedürfnis, z. B. nach Ordnung oder Struktur, Bewegung oder Ausruhen. Wenn also auf der Liste steht „Arbeitsplatte in der Küche frei räumen und sauber machen“, dass ist das mein Bedürfnis nach Ordnung und Struktur, weil diese freien Flächen mein Bedürfnis nach optischer Ruhe befriedigen. Dann brauche ich ein Zeit-Fenster, um das zu erreichen. Ich muss also schauen, wie passt das wo zusammen in den Herausforderungen des Alltags. Hier kommt dann das Priorisieren ins Spiel und das gehe ich tatsächlich eher nach Gefühl an.
Bleiben wir beim Beispiel Arbeitsplatte in der Küche. Ich hab das Bedürfnis erkannt (innere Stimme), identifiziert und schaue auf meine Liste, was alles unverschieblich ist und wo dafür eine Lücke sein könnte. Dabei scanne ich immer wieder mein Körpergefühl um herauszufinden, wie es um meine Ressourcen steht. Das hilft herauszufinden, ob ich Zeit, Kraft und Energie habe für die ganze Küche oder ob heute ein bestimmter Bereich der beste Schritt ist.
Fazit
Timing hin oder her.
Für mich steht und fällt es mit meiner inneren Stimme. Oder nenn es Intuition oder Kontakt zu mir selbst. Diese kleine innere Stimme, weiß genau, was ich brauche und was ich an Energie aufwenden kann. Was gerade nach Kompromiss klingt ist im Grunde gar keiner: Ich höre auf meine Intuition, sie weiß, was gerade am besten für mich ist. Nur ist gerade dieses Hinhören und dann auch danach zu handeln meist gar nicht so einfach und bedarf Übung, Vertrauen, Hingabe und Mut.
Übung, weil wir alle irgendwie auf „rabotti-rabotti, von nix kommt nix“ getrimmt wurden und so den Kontakt zu uns selbst verloren haben.
Vertrauen, weil wir darauf vertrauen dürfen, dass eine nicht wirklich greifbare, sichtbare, haptische Macht es besser wissen soll, als wir selbst und unser Umfeld.
Hingabe, weil wir uns und unserem wahren Wesenskern und ja auch unserer Heilung große Steine in den Weg legen, wenn wir uns dem Leben und dem Bedürfnis nicht hingeben und uns wundern, warum es irgendwie nicht besser wird, obwohl wir uns doch so anstrengen.
Und Mut, weil wir die Vorstellung loslassen müssen, stets und ständig alles kontrollieren zu wollen.
Puuuh-oder?
Ich für meinen Teil, hab da wirklich noch Entwicklungspotential…jeden verflixten Tag! 😉 Und ich empfinde da auch einen großen gesellschaftlichen Druck.
Es mag ja in unserer DNA angelegt sein, dass der Mensch ständig forscht nach schneller, höher, tiefer, weiter, breiter Manier, immer in irgendeinem Wettbewerb ist, aber ist es wirklich nötig?
Seien wir doch ehrlich: Nichts wächst unendlich. Also lehnen wir uns doch heute mal zurück und geben uns dem Leben und das was es braucht es gerade jetzt und gerade so wie DU es brauchst zu leben.
Yvonne Braun, die Hormon-Rebellin, hat einmal in Bezug auf den Ayurveda etwas gesagt, dass ich hier ebenfalls für passend halte:
Mach´s Dir einfach.
Mach´s mit Freude.
Macht´s intuitiv.
Und Dein Körper zeigt Dir das Richtige.
Yvonne Braun, -hormonrebellin-
Was zeigt Dir gerade Dein Körper?
Was kannst Du einfach, mit Freude und intuitiv nur heute für Dich tun?
Good Vibrations
SAM
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