Tee und Kekse

Vergangene Woche habe ich Dir von der „Erste Hilfe Kiste“ zum Thema „Ressourcen“ erzählt (etwas länger her ist ein ähnlicher Beitrag über den Notfallplan.)

Zu diesem Zeitpunkt bin auch ich mal wieder auf dem Zahnfleisch gegangen. Vergangenen Samstag hatte ich bereits eine gute Woche rund- um-die-Uhr-Katzenpflege für den Kater meiner Eltern hinter mir. Gestern Abend haben wir den Kampf, dessen Ende eigentlich abzusehen war und zwar zu unseren Gunsten, dann doch noch auf den letzten Metern verloren.

Diese Niederlage, der nun unerwartete Tod des Katers, hat mich genauso unerwartet unglaublich mitgenommen.

Oskar hat nicht mir gehört. Als ich ihn gerade knapp fünf Wochen alt abends im dunkeln in einer Plastiktüte voll mit Durchfall fand, hatte ich bereits zwei Katzen und meine Mutter ihre verloren. Es ergab sich einfach, dass sie ihn übernahm und wir ihn gemeinsam gesund pflegten.

Der Mini-Oskar entwickelte sich zu einem wahren „Monster“ (liebevoll gemeint). Er wurde sehr sehr groß mit einem entsprechenden Gewicht. Ein Kater mit Charakter, unglaublich eigensinnig und eigenständig.

Gestern ist er abgerufen worden. Ich musste in einer plötzlich auftretenden Notsituation die Entscheidung treffen, vor der sich alle Tierbesitzer fürchten. Ich weiß, dass diese Entscheidung für Oskar richtig gewesen ist und aus medizinischer Sicht wirklich angezeigt war. Doch trotz allem Wissen, war meine Nacht ohne Schlaf und ich sehe gerade der Sonne beim Aufgehen zu (ich schreibe diesen Text Freitag in aller Frühe). Ein Tag beginnt. Wie jeder Tag zuvor und doch so anders. Ich fühle mich so leer. Müde ist gar nicht das richtige Wort. Ich bin einfach „Flasche leer“ , um es mit Giovanni Trapattoni zu sagen. Mit dem Blick aus dem Fenster sehe ich Oskars Grabstelle und mir wird die Lücke, die er in unser aller Leben hinterlässt, noch einmal stärker bewusst.

Das ist einer dieser Momente in denen man, Du und ich, seine Ressourcen bereits kennen sollte, von denen ich neulich sprach. Jetzt greife ich in meinen Erste-Hilfe-Kasten und ziehe so lange Zettel bis mich diese blinde Wahl anspricht und das probiere ich dann auch direkt aus.

Bei mir war es heute früh „schreiben“ und „Tee mit Keksen“.

Tee und Kekse sind für mich so unglaublich tröstlich, dabei ist das etwas dass ich vor Ur-Zeiten einmal aus Hollywood abgekupfert habe. Mir fiel damals einfach auf, dass in amerikanischen Filmen in Krisensituationen immer Milch und Kekse empfohlen wird. Ich vertrage keine Milch. Tee allerdings schon und ich mag Tee gern. Ich fühle mich dann immer entschleunigt. Ich glaub, dass kommt aus der Tee-Tied, die ich vor vielen Jahren bei Freunden, Ingrid und Siebo Siebelts, kennen gelernt habe.

Die Kombination Tee und Kekse ist wie eine liebevolle Umarmung für mich.

Gestern, noch unter dem Schock der Geschehnisse, brauchten wir alle etwas anderes. Der Griff in die Ressourcenkiste ergab da Aromatherapie und Notfalltropfen.

Das ist es, was ich nicht müde werde zu raten: An den schönen Tagen festhalten, was gut tut, Freude macht, Kraft gibt. Wie ein Sparbuch…mir fällt der alte Spruch gerade nicht ein, aber endet mit „…dann haste in der Not“. Und genau darum geht es.

Deshalb noch einmal die Empfehlung:

Mach Dir immer wieder bewußt, was Dir gut tut. Schreibe es auf einen Zettel. Lege ihn in Deine „Erste Hilfe Box“ und wenn es dann ganz dicke kommt, hast Du etwas worauf Du in der Not zurück greifen kannst, um Dich wieder auf die Beine zu stellen.

Zu guter Letzt:

Ein ganz tief empfundener Dank an Frau Dr. med. vet. I. Karre und das Team der Tierarztpraxis Voigt. Sie waren immer und zu jeder Zeit wunderbar ehrlich, geduldig, liebevoll und auf Augenhöhe!

Du Liebe, bis nächste Woche und denk dran: Der Freude folgen- und sei es als „Erinnermich“ (man merkt wirklich überhaupt gar nicht, dass ich Harry Potter Fan bin…) aus der Ressourcen-Box.

Wir lesen uns.

Good Vibrations.

SAM

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