Mit Barbaras Hilfe

Kennst Du eigentlich den Brauch der Barbara-Zweige?

Von meinem Vater habe ich gelernt, am 04. Dezember Barbara-Zweige zu schneiden und in eine Vase zustellen.

Blühen diese Zweige an Weihnachten, stellt dies ein gutes Omen für das kommende Jahr dar.

Ich durfte feststellen, dass sich tatsächlich einige Menschen dieses Brauches bedienen, aber die wenigsten wissen, woher der Brauch stammt oder warum man das so macht.

Die Barbara-Zweig-Tradition geht auf den christlichen Glauben zurück, aber auch in anderen Kulturen und Religionen gibt es ähnliche Vorgehen mit geschnittenen vorzeitigen blühende Trieben.

Barbara-Zweige sind aber mehr als nur hübsche Deko. Vielmehr zählen sie wie das Bleigießen oder der Zwiebelkalender zu den Orakel-Bräuchen.

Zurück geführt wird der Barbara-Brauch auf die heilige Barbara: 306 nach Christus soll sich die Tochter eines reichen Kaufmanns mit Namen Barbara heimlich taufen lassen habe. Sie wurde daraufhin zum Tode verurteilt. Auf dem Weg in die Gefängniszelle ist angeblich an ihrem Gewand ein Zweig hängen geblieben. Barbara stellte den Zweig in ein Gefäß mit Wasser. Am Tag ihrer Hinrichtung soll der unbelaubte Zweig wie durch ein Wunder Blüten getragen haben – die Legende um die Barbarazweige war geboren.

Diese Geschichte hat die Zeit überdauert, auch wenn es regional unterschiedliche Mythen und Legenden gibt. In meiner Familie sollen blühende Barbarazweige an Weihnachten für das kommende Jahr Glück bringen. Außerdem werden die blühenden Zweige in manchen Regionen für Vorhersagen oder als Orakel verwendet – zum Beispiel bei der Auswahl des Bräutigams: Jedem Zweig wird der Name eines Verehrers zugewiesen, der zuerst blühende signalisiert, welcher der Verehrer der Richtige ist. Außerdem wurde die Blütenanzahl früher als Anhaltspunkt für die zu erwartende Ernte genommen.

Auch jedem Familienmitglied einen Ast in der Vase zu widmen und mit einem Kärtchen zu versehen, ist ein schöner Brauch.

Aber damit es auch klappt mit dem Orakel, bedarf es doch einiger Überlegungen, angefangen mit der Wahl des richtigen Baumes.

Bei uns werden 04.12. Zweige vom Kirschbaum geschnitten, der „zufällig“ seit meiner Kindheit mein Lieblingsbaum im Garten meiner Eltern ist.

Aber ich habe auch schon von anderem Obstgehölz wie Birne oder Pflaume gehört. Auch Kastanien oder Wildsträucher wie Kornelkirschen oder Schlehe sollen sich eignen.

Ich persönlich mag es, wenn ich zu dem Gehölz eine Verbindung habe, daher wohl der oben erwähnte Kirschbaum, aber für mich könnte ich mir auch Holunder vorstellen.

Der Zeitpunkt ist also der vierte Dezember.

Und warum schreibe ich nun diesen Beitrag am 27.12.?

Weil, so lange wie ich diesen Brauch als erwachsene Frau pflege, wirklich noch nie auch nur ein einziger Zweig bei mir geblüht hat. Nicht mal eine Knospe schien aufzugehen. Sie vertrockneten stets. Bis- ja bis heute.

Ich bin ganz begeistert: Dicke pralle grüne Knospen, die aufbrechen!

Wenn DAS kein gutes Omen ist für 2024!

Und das wo ich all meine Blumen eigentlich immer recht stiefmütterlich behandle. Also, nicht mit Absicht! Ich vergesse es einfach…(HUCH, ich muß laut Mondkalender heut noch meine Pflanzen gießen und düngen!)

Trotzdem hab ich mich für Dich einmal auf den Rechercheweg begeben und mich zusätzlich in meiner Lieblingsgärtnerei beraten lassen.

Ja, man kann das Aufblühen der Barbarazweige unterstützen:

Hast Du den für Dich richtigen Baum gefunden, ist auch auf die Auswahl der Zweige zu achten. Dabei sind Zweige von jungen Bäumen oft weniger geeignet (der Kirschbaum im Garten meiner Eltern ist 50 Jahre alt), weil ältere Gehölze bereits Übung in ihrer Blühfreudigkeit im Frühjahr haben. Auch ist zu beachten einen Ast zu wählen, der möglichst viele und dicke, rundliche Knospen zeigt. Im Gegensatz zu den eher schlanken Blattknospen treiben diese meist Blüten aus.

Barbarazweige zum Blühen bringen

Nun ist es wichtig, dass vorher Kälte in die Knospen gekrochen ist.

Klimawandel hin oder her: Bei uns war es zum Zeitpunkt des Schnittes recht mild. Sollte das bei Dir auch einmal der Fall sein und keine gewisse Anzahl von Kältestunden mit Temperaturen von unter sieben Grad nicht erreicht werden, dann frier die gewählten Äste eine Nacht ein oder lege sie einige Tage in den Kühlschrank. Solltest Du zu diesem Mittel greifen wollen, ist allerdings der „Barbara-Tag“ nicht einzuhalten. Wenn Du trotzdem einen besonderen Tag dafür möchtest, weiche doch auf den Andreastag am 30. November.

Wenn Du Die Barbara-Zweige in eine Vase stellst, schneide sie bitte erst einmal schräg an, um die Fläche für die Wasseraufnahme zu maximieren.

Nun soll es auch noch der richtige Standort sein: Zwar brauchen die Barbarazweige nach dem Kältereiz und der kurzen Ruhephase Wärme, um mit der Blüte zu beginnen, aber ein zu warmer Raum mit trockener Heizungsluft lässt die Knospen leider schnell vertrocknen. Besser geeignet ist daher ein mäßig warmes Zimmer, das regelmäßig gelüftet wird.

Und was für alle anderen Schnittblumen gilt, mögen auch die Barbarazweige: Das Wasser in der Vase sollte regelmäßig mit neuem, möglichst kalkarmem Wasser ausgetauscht werden. Zudem kannst Du die Barbarazweige täglich mit etwas Wasser besprühen, sodass die Knospen frisch bleiben und nicht von der trockenen Heizungsluft angegriffen werden.

Aber ich gebe zu: Das alles hab ich nie gemacht. Auch dieses Jahr nicht. Deshalb ist mir das Aufgehen meiner Zweige noch mehr lieb. Und für mich müssen es auch nicht zwingend Blüten sein. Ich sehe auch ein entstehendes Blatt als gutes Omen!

Magie entsteht, wenn ich einer Sache eine Bedeutung gebe.

So einfach ist das!

Für alle Fälle hier aber für Dich noch einmal kurz zusammen gefasst:

Barbarazweige zum Blühen bringen

  • Wenn noch kein Frost herrschte, gegebenenfalls über Nacht oder für mehrere Tage in den Gefrierschrank/Kühlschrank packen.
  • Zweige in die Vase stellen, vorher möglichst schräg anschneiden.
  • Anschließend für einen weiteren Tag in einem kühlen Raum, zum Beispiel dem Flur aufstellen.
  • Die Zweige in der Vase an einen mäßig warmen Ort in der Wohnung bringen, wo sie bis Weihnachten verbleiben.
  • Wasser regelmäßig (z.B. alle drei Tage) wechseln.
  • Knospen täglich mit Wasser besprühen.

Speichere Dir diesen Blogeintrag unbedingt fürs nächste Jahr ab! Dann bist Du gerüstet für Dein erstes Orakel für das neue Jahr.

Aber die Barbarazweige sind nicht das einzige Neujahr-Orakel, dem ich mich bediene.

Ich begebe mich immer auf die Rauhnachts-Reise (mein Buch wird gerade überarbeitet und es wird eine unglaubliche Erweiterung geben!) und an Silvester gießen meine Kinder und ich Blei. Also nein. Die ungiftige Version natürlich!

Aber mit den Barbara-Zweigen beginnt immer die „Orakel-Saison“ für das nächste Jahr für mich und wie es scheint, wird 2024 endlich mein Knoten platzen! Wo und wie auch immer. Vielleicht wird mein neuer Roman ja 2024 fertig? Oder neue Selbstlernkurse? Ein Shop auf der Website? Kunst für kleines Geld?

Wer weiß…an meiner Liste für 2024 arbeite ich noch, und Du?

Orakelst Du für Dein neues Jahr?

Wir lesen uns!

Good Vibrations

SAM

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert