Bin ich schon drin?
ÖhHA! Noch eine Blogparade, die für mich wirklich Potential zur Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung bietet-für die Künstlerin in mir.
Claudia lädt zu ihrer besonderen Blogparade mit der Frage, wie, wann und warum ich denn Künstlerin geworden bin, ein. Und so sehr es mich drängt, hier mit zu schreiben, halte ich nach den ersten Worten inne und muss erst einmal tief durchatmen, denn es vor mir laut zu „denken“ und zu fühlen, ist mir mit dem Begriff „Künstlerin“ noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen und ich frage mich, warum eigentlich?
Als ich dieses Jahr die Kunsttour24 besucht habe ist mir das erste Mal das Gefühl begegnet, Künstlerin zu sein und als solche in den sozialen Medien auch wahrgenommen zu werden. Und das auch noch von Kolleginnen! Damit hatte ich wirklich so gar nicht gerechnet! Diese Erfahrung war einfach nur grandios!
Andererseits ist mir auch durchaus Skepsis und ja auch Ablehnung entgegengebracht worden, weil ich kein Kunststudium vorweisen kann. Und ja, einige Vereinigungen erwarten auch genau dieses, wenn man beitreten oder etwas ausstellen möchte. Das war schon oft ein ernüchterndes Gefühl und wie ein Eimer Eiswasser überm Kopf. Und ich kenne durchaus Kolleginnen, die genau aus diesem Grund auch noch mit Ü50 ein Kunst- und/der Designstudium begonnen haben und sei es an einer teuren Privatschule.
In diesem Zusammenhang darf ich mich fragen, ob und wenn ja warum, mir diese Form der Anerkennung wichtig sein könnte.
Muss ich nicht viel mehr mir selbst die Anerkennung für mein schöpferisches künstlerisches Dasein geben, um mich als Künstlerin zu fühlen und auch als solche selbstbewusst aufzutreten? Und wie bin ich überhaupt dazu gekommen, Künstlerin sein zu wollen?
Interessanterweise ist das bisher gar keine bewusste Entscheidung wie z. B. ein Berufswunsch gewesen. Und ebenso spannend ist, dass in meiner ganzen Familie mir oft mit Worten begegnet wird wie „das lass mal die Künstlerin machen“ oder „schau doch da mal mit deinem Künstlerauge drauf“ oder auch „typisch-du wieder als Künstlerin“.
Unbewusst haben also andere Menschen irgendwie die Künstlerin in mir gesehen, und zwar seit meiner Kindheit, bevor ich auch nur im entferntesten daran gedacht habe, denn selbstverständlich gibt es auch in meiner Herkunftsfamilie Sätze wie „lern Du erst mal was anständiges“, „damit kann man doch nicht seinen Lebensunterhalt verdienen“, „Kunst ist doch kein Beruf“!
Und trotzdem bin ich nun in genau diesem Metier unterwegs, als Alphafrau und Creatrix. Ein Kunst-Wort, dass ich für mich entdeckt habe und das für mich so wundervoll all das zusammenführt, was ich kreiere. Dabei kann und möchte ich mich gar nicht auf eine Richtung, eine Technik, ein Material fest legen.
Vielleicht ist es an der Zeit Kunst für mich erst einmal zu definieren, als Ergebnis eines kreativen Prozesses-gleich welcher Art.
So gesehen ist schreiben, eben auch Kunst. Und mich als Autorin zu bezeichnen, damit hab ich so gar keine Probleme. Ich habe bereits vier Bücher im selfpublishing veröffentlicht.
Zuletzt waren das die „Lebensordnungen-Ein spiritueller Weg zur Fülle und persönlichen Stärke„.
Momentan arbeite ich an meinem ersten Roman mit dem Titel „Ratten“ und mein
Impulskarten-Set wird wohl das nächste sein, was auf den Markt kommt.
Aber ich arbeite auch mit Stoff, Farbe, Papier, Stein, Metall, ehrlicherweise auch mit Dingen, die andere entsorgen. Vielleicht kommt deshalb aus meiner Familie auch die Bezeichnung „Lumpensammler“ für mich und auch die Frage „ist das Kunst oder kann das weg?“, denn ich liebe es, wenn neben Bildern, Collagen und Fotos auch Objekte mit meiner Hände Arbeit entstehen und das trifft dann die Begrifflichkeit des Mixed Media.
Für mich war es keine „ich werd Künstlerin“-Entscheidung sondern ein Weg, den ich aus der Not für meine eigenen inneren Prozesse gebraucht habe und brauche und je weiter ich mich für Material, Technik und Möglichkeit öffne, desto heilsamer erlebe ich meine Kunst.
Aber egal ob es Schreibkunst in all ihren Facetten oder bildende Kunst ist, mein Ziel ist es immer, andere Frauen zu inspirieren und sie an sich selbst, ihre Kraft, ihre Werte, Vision und eigene Schönheit zu erinnern und sie damit zu unterstützen für sich los zu gehen.
Genauso erlebe und erwerbe ich auch Kunst.
Ich bin ein großer Fan der Arbeiten von Roberta Bergmann. Ich liebe ihre Vielseitigkeit! Sie malt, schreibt, war Professorin an der HBK, gibt Workshops und hat einen eigenen Podcast! Sie ist mein Rolemodel wenn Du so willst und beweist mir immer wieder, dass ich mich auf gar nichts festlegen muss.
Ich habe mir ein kleines Objekt von ihr erspart, das mich immer wieder daran erinnert, von meinem Hang zum Perfektionismus und hinderlichen Glaubensätzen wie „ich bin nicht gut genug“ Abstand zu nehmen und einfach mein Ding zu machen.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass das Künstlerdasein auch viel Arbeit macht, die so gar nichts mit Kunst zu tun hat. Man muss wirklich sehr sehr rührig und präsent in den sozialen Medien sein, Klinken putzen bei Galerien, Museen, Zeitungen und Zeitschriften, Website erstellen und pflegen und dafür jede Menge technisches Know-How erarbeiten und ganz ganz viel mehr. Das kann schon sehr zermürbend sein und auch ich tappe von Zeit zu Zeit in diese „ich muss erst noch“-Falle, die vor lauter Marketing-Anstrengungen dann droht, die Kreativität zu ersticken.
Hier ist viel Selbstorganisation und Selbstfürsorge nötig, damit man diesen Balanceakt meistert, denn auch das heißt es für mich Künstlerin zu sein:
Selbstwirksamkeit (er)-leben.
Hat Kunst einen Platz in Deinem Leben?
Wir lesen uns.
Good Vibrations.
SAM
One Comment
Claudia
Danke Dir, SAM, dass Du bei der Blogparade, wie, wann und warum Du Künstlerin geworden bist, mitgemacht hast!
Du darfst Dich mit Recht darauf berufen, dass Du Künstlerin bist. Das ist ein wichtiges Bekenntnis, die Deine Lungen mit frischem, ja, stolzem Atem füllt! Die Bedenkenträger haben keinen Platz in Deinem Leben.
Und ebenfalls ja, Kunst macht in vielerlei Hinsicht Arbeit, denn sie möchte viel Aufmerksamkeit haben und gestreichelt werden. Wir sehen uns wieder – bei Social Media & Co. sowie bei den Künstler-12von12. Ich freue mich auf Dich!