Aussteigen und alles wird gut?

Ich glaube, ich hab im Juni das letzte Mal wirklich an meinem Roman geschrieben. Im Juli brach dann erst die Website zusammen und nur drei Tage später hatte ich einen familiären Pflegefall in einem Krankenhaus 150 km entfernt. Ich schrieb weder am Laptop meinen Roman „Ratten“ weiter, noch in mein Notizbuch, nicht in mein Grimoire (von meiner Magie und den Rhythmen der Natur war ich meilenweit entfernt), nicht ins Tagebuch, nicht an Kursen und Fortbildungen-schlicht nix, nirgendwo, NADA. Ich habe nicht gelesen, keine Hörbücher gehört, keinerlei Yoga, nicht mal eine Kurz-Meditation war drin.

Und ich fühlte und fühle mich schlecht damit. Sehr schlecht. Leider habe ich mich nicht selbst in den Arm genommen und getröstet. Ich habe nicht bewundert, was ich alles gerade an Herausforderungen meistere, habe mir nicht selbst den Rücken gestärkt, über den Kopf gestreichelt und zu mir gesagt: „Hey, Du machst das großartig. Du BIST genug, Du tust unglaubliches.“ Mir ist nicht mal eingefallen was in der Bibel steht. Okay. Ich bin nicht bibelfest und der Satz ist ein vermutlich nicht mal ein wortwörtlich richtiges Zitat aus dem Film „Footloose“ mit Kevin Bacon (ich habe den Film bis heute rund 27x gesehen und liebe die Tanzszene auf den Gleisen noch immer-und ja ich gestehe: Nicht nur diese Szene…):

Es gibt für alles eine Zeit im Leben. Für singen und tanzen, für Trauer und Freude.

So oder so ähnlich hieß es im Film.

Aber nein. Ich habe mich nicht getröstet, gefeiert oder so. Ich habe mich immer weiter getrieben. Es gab einen Jour fix zu dem das Haus geräumt und übergeben sein, ein Pflegeplatz gefunden und eingerichtet sein musste. Ich war immer an rödeln, immer im Hustle-Modus, immer am Limit.

Nun, ich habe die Termine eingehalten und einen Preis dafür gezahlt. Ich bin sowas von fertig auf allen Ebenen und doch gönnte ich mir keine Zeit zum Luftholen, keine Zeit zum Ausruhen, keine Zeit zu mir zurück zu finden. Ich stürzte mich einfach in den Alltag und alles was in heute 15 Wochen liegen geblieben war.

Ich bekam drei heftige Migräneanfälle.

Änderte ich etwas? Nein.

In meiner Familie machte sich der Noro-Virus breit.

Änderte ich etwas?

Nein.

Und dann, bekam ich vom Universum eine Möglichkeit vor die Nase gestellt.

Ein Freund meiner Kinder musste auf Geschäftsreise. Er hat allerdings zwei Katzen und ist alleinstehend. Ich habe in der Vergangenheit schon öfter auf die beiden aufgepasst, sie gefüttert und bespaßt. Dieser Freund hat eine sehr minimalistisch eingerichtete Wohnung, 10 min von uns entfernt.

Ich bin also seit Donnerstag im Catsitting-Dienst.

Heute Vormittag allerdings hatte ich im Anschluss noch einem Besuch bei meinem Onkel auf dem Zettel. Ich steig also vor der Katzenwohnung ins Auto, setze zurück und im Moment als ich los fahren will, fährt mir jemand hinten drauf.

Nachdem die Polizei in steifer Brise und Schneeregen den Unfall aufgenommen hatte und ich zähneklappernd irgendwann zu Hause saß, kam der Geistesblitz, und so bin ich heute Abend, es ist Freitag, mit Yogamatte und Laptop als Katzenclown angereist und finde mit diesem Blogartikel gerade wieder ins schreiben hinein. Ich bin quasi aus meinem Leben „eben mal kurz“ ausgestiegen.

Ich habe hier, in der Wohnung des Freundes, meditiert, mich gedehnt, die Katzen gestreichelt, sie bespaßt und schon kam auch die Idee, über diese Erfahrung zu schreiben.

Warum, fragst Du Dich nun vielleicht?

Zuerst einmal möchte ich Dir vor Augen führen, dass nichts, was Du im Internet von Influencern und was weiß ich für Lebensprofis so gezeigt bekommst, echt ist. Wirklich nichts. Und vielleicht denkst Du jetzt „jo-is doch aber klar“. Ja, ist es. Eigentlich. Wenn man es gesagt bekommt. Wir alle verfallen aber leider immer wieder in das Schwärmen für und von den Dingen, die uns vorgegaukelt werden, vergleichen uns und unser Leben und schon ist der Weg zur schlechten Laune und viel schlimmer, zur Niedergeschlagenheit und Bewegungsunfähigkeit geebnet.

Ich möchte Dir an meinem Beispiel zeigen, dass wirklich kein Leben reibungslos und immer rund läuft. Wer das Gegenteil behauptet und Dir verspricht DIE Lösung für ewiges Glück und Reichtum zu haben, lügt. Ganz schlicht und einfach.

Wir sind ein Teil der Natur. Und schau sie Dir an. Es gibt hell und dunkel, nass und trocken, kalt und warm und noch ganz viel dazwischen. Schau die die Naturzyklen, den Mond, die Jahreszeiten an. Wir sind ein Teil davon.

Wir brauchen das auf und ab, das Hell und das Dunkel, um an den Herausforderungen zu wachsen. Ja, ich finde das auch nicht immer großartig, aber rückblickend hatte jede Herausforderung eine Botschaft, das Potential zu wachsen, etwas neues zu Lernen, zu einer Erkenntnis zu gelangen, die im weiteren Verlauf des Lebens wichtig für mich war und ist. Und Du darfst Dir sicher sein: Das ist es auch für DICH.

Und weil wir menscheln, ungeduldig sind, eigene Vorstellungen haben wie und was zu passieren hat und im Laufe unseres Lebens häufig unsere Intuition, unsere innere Stimme überhören und verdrängen, kommt das Universum, dass es wirklich stets gut mir uns meint, mit der „und-bist-du-nicht-willig-so-brauch-ich-Gewalt“ Lösung, sprich: Wir werden herausgefordert.

Über diese innere Stimme und wie Du mit ihr in Verbindung treten kannst, aber an anderer Stelle mehr.

Für heute lass Dir sagen: Nichts ist umsonst. Höre DIR gut zu, spür in Dich rein- dann klappt´s auch mit dem Universum und sei es durch einen kleinen Ausstieg aus dem Alltag und der gewohnten Umgebung mit ihrem täglichen Chaos und Alltagswahnsinn.

Wir lesen uns.

Good Vibrations.

SAM


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