
Wie lang darf eine Pause sein?
Die große Pause in der Schule dauerte zu meiner Zeit 20 min.
Die kleine Pipi-Pause fünf.
Meine chronische neurologische genetische Migräne zwingt mir häufig mal bis zu 5 Tagen Bett-Pause ans Bein.
Der Sommer scheint hier in Niedersachsen nach einem wirklich unglaublich heißen Tag nun seit einiger Zeit in moderaten Temperaturen zu pausieren.
Am 08. Juli ist mein Onkel unerwartet verstorben. Mit 87 Jahren. Und an dem Tag bin ich in eine Social-Media-Pause verschwunden. Das war vor 18 Tagen.
Manchmal möchte ich zurück kehren. An dem teilnehmen, was heute allgemeinhin als Leben bezeichnet wird. Und doch spüre ich mit jeder Faser, dass mir die Kraft, Konzentration, Kapazitäten fehlen.
Ich schaue immer mal wieder bei Insta rein, aber ich merke deutlich, dass ich mich dem Druck, regelmäßig, nach Möglichkeit hilfreichen, Content zu produzieren, nicht hin geben kann. Ich fühl mich durchlöchert, irgendwie leer auf allen Ebenen. Und zum ersten Mal sind mir die Influenzer-Warnungen von wegen Regelmäßigkeit, Sichtbarkeit, Reichweite völlig egal.
Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen. Auch, weil ja eigentlich „Arbeit“ im Sinne von Care-Arbeit, die ich nie als anstrengende Last empfunden habe, durch den Tod von Peter weg gefallen ist. Aber ich durfte lernen, dass die Arbeit sich nur in einen anderen Themenbereich verlagert hat und sicher auch noch ein Jahr da sein wird, bis das Leben sich neu sortiert hat.
Trotz dieser Erkenntnis stelle ich mir die Frage WOZU.
Wozu mach ich mir solche Gedanken. Wozu das schlechte Gewissen. Wozu überhaupt dieser Social Media Druck.
Ist Pause zu machen, ja Pause zu brauchen in unserer Gesellschaft mittlerweile so ein Makel, dass ich mich schäme, diese Pause zu nehmen?
Nein. Scham ist es nicht. Es ist Angst. Angst vor Mangel. Angst vor Nicht-Fortschritt. Angst vor Armut und Schulden. Angst, nicht gut genug zu sein, für die Welt da draußen. Aber habe ich je Wert darauf gelegt, so zu sein wie der Rest der Welt? Nein.
Ich bin nie einem Mode- oder Frisurentrend oder was auch auch immer gefolgt. Ja, das hatte sicher auch oft Ausgrenzung zur Folge. Aber Einheitsbrei war noch nie mein Ding. Fremdbestimmt zu sein, und sei es durch einen Trend, ist mir bis heute ein Gräul.
Der Name ist: Versagen. Ich habe wohl Angst zu versagen. Nicht zu erreichen, was ich erreichen möchte und damit ist der alte Glaubenssatz, nicht gut genug zu sein, mal wieder entlarvt.
Ich vertraue mir, meinem Sein, meinem Schaffen nicht genug, um meine essentiellen Bedürfnisse gedeckt zu sehen und zu spüren. Und diese Entdeckungen kann ich nun durch das Versterben meines Onkels machen.
Seit ich 14 Jahre alt bin muß ich Menschen beerdigen, die mir nahestehen. Viele Menschen. Und doch habe ich von jedem irgendetwas behalten, etwas gelernt.
Wenn ich etwas von Peter behalte, gelernt habe, dann ganz sicher: Mach Dein Ding!
Er ist immer angeeckt mit seinem Hobby. Und doch ist er sich und seiner Leidenschaft treu geblieben, völlig egal was das direkte Umfeld, die Nachbarn oder sonst wer gesagt hat, ja-auch wenn er offen lächerlich gemacht wurde. Er hat sein Ding gemacht.
Daraus lerne ich: Jede Pause darf so lang oder kurz sein, wie ich und auch wie DU sie brauchst.
Es geht darum, das eigene Bedürfnis an Körper, Geist und Seele zu erkennen und ihm zu folgen. Das eigene Ding zu machen. Warum? Ganz einfach:
Damit wir uns wohl, damit wir uns gut fühlen!
Damit wir der Freude folgen. Denn das ist es worum es geht, was unsere Aufgabe ist: Das eigene Leben mit Freude zu füllen. Dann wirkt auch das Gesetz der Anziehung. Freude folgt der Freude.

Lass es uns also wie die Sonnenblume machen: Recke Dein Gesicht der Sonne, dem Licht entgegen und lass die Schatten hinter Dich fallen.
Mein Bedürfnis ist, mir keinen Postingdruck zu machen und Vitalität wieder zu entdecken, so gut letzteres in meinem Fall irgendwie geht und Lebensfreude und Freiheit wieder zu finden.
Wonach ist DIR?
Wir lesen uns.
Good Vibrations.
SAM
