Mein Herbstleuchtfeuer zur (*1) Blogparade von My Art Counseling.
Es ist 14 Grad warm draußen. Im November!! Wenn es nicht so eindeutig nach Herbst duften würde könnte ich denken, der Frühling kommt.
Aber es ist November, während ich das hier schreibe und ich hab das Gefühl, ich habe Oktober und September überhaupt nicht erlebt. Sie scheinen an mir vorbei gerauscht zu sein obwohl der Herbst meine ausdrückliche Lieblingsjahreszeit ist.
Zu keiner anderen Jahreszeit bin ich -sonst- so produktiv und sprühe vor Ideen wie im Herbst.
Ich liebe alles an ihm. Die Farben, die Düfte, die Stürme, die mir meine Hirnzellen frei pusten,…alles scheint mich für das Leben zu inspirieren. Und zu keiner anderen Zeit nehme ich die Fülle des Daseins in seiner kraftvollen Präsenz so sehr wahr, wie im Herbst. Zu keiner anderen Zeit bin ich so beseelt und dankbar in jeder Minute des Tages wie im Herbst.
Jeder Spaziergang und sei es nur der Weg zur Mülltonne schenkt mir das Gefühl, dass Fortuna höchst selbst das ganz große Füllhorn über mir ausschüttet. Alles scheint machbar, alles scheint von vorn herein auf gelingsicher programmiert zu sein.
Nie fühl ich mich so reich und beschenkt wie im Herbst. Und doch ist es dieses Jahr etwas anders. Ich habe den Übergang in diese für mich besondere Jahreszeit irgendwie verpasst.
Die letzten zwei Monate waren bestimmt von der Aufgabe der Sterbebegleitung für eine schwerstkranke und austherapierte Freundin, die dann am 01. November den begleiteten Freitod mit einem (*2) Sterbehilfe-Verein wählte.
Der September und Oktober waren gefüllt mit Dingen, die der Vorbereitung dieses Tages dienten, der medizinischen und menschlichen Versorgung all ihrer Bedürfnisse auf den letzten Metern ihres Lebens, das schon so lange irgendwie gar nicht mehr ihr Leben gewesen ist. Ich erlebe nun eine große Stille und Dankbarkeit in mir. Ich habe all meine Versprechen eingehalten. Nun ist Zeit zu reflektieren.
Jetzt erst blicke ich auf den Beginn des Herbstes zurück, den ich verpasst habe und kann wahrnehmen, welche Geschenke mir besagte Freundin gemacht hat und ich bereue nichts. Tatsächlich ist nicht mal ein Gefühl des Bedauerns etwas verpasst zu haben da. Statt dessen eine besondere Art der Ernte. Eine feinere Wahrnehmung dessen, was um mich herum ist und ein langsames gewahr werden dessen, was sie mir für mich, für mein Leben nach ihrem Tod mitgegeben hat.
Was bleibt ist Stille, bewusstere Achtsamkeit, tiefere Dankbarkeit als je zuvor, die intensiven Farben des so bunten Lebens, die mir der Herbst mit jedem tanzenden Blatt und jeder Kastanie die ich aufhebe, spiegelt.
Für mich wird nun umso klarer, wie unwichtig das Messen im Außen ist. Das Leben, mein Leben, und ich müssen zusammen passen. Vergleiche gleich welcher Art beschneiden mich. Das gute Gefühl, mein Gefühl, ist der Kompass für mein Leben. Alles andere kann mich inspirieren, mehr aber auch nicht. Ich darf Dinge zurück lassen, die mich nicht nähren-egal um was es geht. Besagte Freundin hatte eine besondere Art damit umzugehen, die sie mir geschenkt hat und die ich in meinem neuen Buch (*3) „Lebensordnungen – Ein spiritueller Weg zur Fülle und persönlichen Stärke“ auf Seite 80 veröffentlicht habe. Ich habe in den letzten Wochen „nebenbei“ mit Hochdruck daran gearbeitet, damit diese Freundin noch erleben konnte, dass sie in meinem Buch quasi weltweit und für die Ewigkeit mit ihrem Rat vertreten ist. Seite 80, weil sie in diesem Jahr 80 Jahre alt wurde. Und ich habe es geschafft. Ganze 48 Stunden vor ihrem Tod hielt ich mein Buch in den Händen, schlug Seite 80 auf und las vor, was da stand. Sie strahlte aus jeder Pore und ich mit ihr.
Herbst, Fülle, Dankbarkeit sind für mich untrennbar miteinander verbunden. Das dekorieren der Wohnung und des Altars dazu sind liebgewonnene Handlungen, die nun eine noch tiefere Bedeutung für mich haben und die ich endlich wieder bewusster zelebrieren kann und werde. Nach meinen Impulsen, meinem Gusto, meiner Kraft.
Ich habe immer den Wunsch gehabt, wieder viel dichter am Jahreskreis zu leben und stelle einmal mehr fest, wie wohltuend das ist. Dabei ist bei mir dazu nichts in Stein gemeißelt. Es gibt Dinge, die für mich sein müssen. Kerzen in passenden Farben zum Beispiel, thematisch passende Heilsteine tragen, einwecken und Vorratshaltung mit den Dingen, die die Natur mir schenkt und vieles ähnliches mehr. Besonders wichtig ist für mich gerade jetzt Reflektion und zwar ganz old school mit Stift ins Grimoire.
- Wo stehe ich?
- Hab ich meine Ziele und/oder Träume verwirklicht? Wo waren oder sind meine Stolpersteine?
- Bin ich ich noch auf meinem Weg? Möchte ich nachjustieren?
- Pflege ich Überzeugungen die mir dienlich sind? Welche Motivation treibt mich an und was hilft, wenn ich ein Tief habe?
- Was läuft gut und was hat sich als kontraproduktiv erwiesen? Was brauche ich, um mich in den letzten Wochen des Jahres gehalten und genährt zu fühlen und ein Gefühl der Zufriedenheit zu erleben? Welche Art Praxis kann mich dabei unterstützen, was möchte ich ausprobieren, um eine innere Balance herstellen zu können?
- Gibt es unerledigte Dinge, ungelöste Konflikte, die mich belasten und die ich lösen möchte? Welche Vorgehensweise ist hier für mich die richtige?
Und abschließend und ganz wichtig für mich:
Wofür bin ich dankbar?
Diese Fragen und dazu jede Menge meines Lieblingstees sind DAS Herbstritual meines Lebens. Selbst wenn für nichts Zeit da zu sein scheint, diese Fragen begleiten mich durch jeden Herbst und es hat sich gezeigt, dass sie auch fruchtbar sind, wenn ich nur alle paar Tage Zeit für die Beantwortung EINER Frage aufbringen kann. Sie sind mein Herbstleuchtfeuer.
Herbst-geliebter Freund. Sei einmal mehr willkommen in meinem Leben.
Good Vibrations
SAM
PS.
(*1) Nennung weil Veranstalterin der Blogparade
(*2) Verlinkung keine Werbung, nur persönlich für gut befunden
(*3) Werbelink zum eigenen Produkt
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